Nun steht fest, dass der Neandertaler doch ein Vorfahr des heutigen Menschen ist. Das hat die Analyse der Erbsubstanz (DNA) im Zellkern der Knochen von insgesamt sechs Neandertaler-Fossilien ergeben. Auch das weltberühmte Bonner Exemplar spendete für die Untersuchung aus dem rechten Oberarmknochen ein halbes Gramm Probensubstanz. Dieser Erstfund eines Urmenschen wurde 1856 im Namen gebenden Neandertal entdeckt und ist seit vielen Jahren das Exponat schlechthin im Bonner LVR-Landesmuseum… Lange galten Neandertaler als Keulen schwingende Primitivlinge. Doch das Bild hat sich stark gewandelt. Mit modernen Analysetechniken haben Forscher herausgefunden, dass sich die Urmenschen mit viel Geschick bei der Werkzeug-Herstellung und der Jagd über 300 000 Jahre im eiszeitlichen Europa behaupteten. Ein verheilter Knochenbruch am linken Arm des Bonner Exemplars weist zudem darauf hin, dass sich die Urmenschen auch umeinander gekümmert haben müssen… Vor rund 50 000 bis 80 000 Jahren müssen sich der Neandertaler und der moderne Mensch im Nahen Osten vermischt haben. … Für Schmitz steht fest: „Da sich Neandertaler und moderner Mensch miteinander fruchtbar kreuzten, gehören beide zu einer Art. Der Bonner Forscher ist begeistert von dem Befund: „ Nun rückt der Neandertaler näher an uns heutige Menschen heran und macht uns zu Brüdern.“

Bonner General-Anzeiger/ Johannes Seiler